Dossier ist meine Diplomarbeit, mit der ich den HF Studiengang zum Interaction Designer an der Schule für Gestaltung Basel abgeschlossen habe. Ich entwickelte das Konzept und die Gestaltung für einen Service, der Migrantinnen und Migranten in der Schweiz hilft, wichtige Dokumente zu organisieren und verstehen. In einem umfassenden Designprozess habe ich während dem Studium erlernte Methoden praktisch angwendet, um, gestützt auf Recherche und Testings, die User-Experience und das User-Interface für das Produkt zu entwickeln.
Jedes Jahr wandern etwa 140 000 Personen in die Schweiz ein. Es gibt über 2 Millionen Ausländer:innen, die dauerhaft in der Schweiz leben. Die Schweiz profitiert seit Jahrzehnten von der Einwanderung und wird auch in Zukunft auf die Arbeitskräfte von Migrant:innen angewiesen sein. Die Heimat zu verlassen und in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen, ist eine grosse Herausforderung. Die Integration bringt viele Hürden mit sich. Der Austausch mit Behörden, Firmen und Institutionen fordert eine gute Organisation.
Mein Service soll besonders in zwei Bereichen des alltäglichen Lebens Unterstützung bieten.
1. Organisation von Dokumenten: Durch die Migration und das neue Leben in der Schweiz sammeln sich viele Dokumente an. Diese müssen organisiert und verstanden werden.
2. Informationen zum Leben in der Schweiz: Es gibt viele Quellen für Informationen. Sie müssen aber erst gefunden werden und sind manchmal schwer zu verstehen. So findet man oft nicht die Information, die gerade hilfreich wäre oder den Tipp, den man brauchen kann.
Die User-Recherche war ein wichtiger und aufwendiger Teil meiner Diplomarbeit. Ich habe viel Zeit in Interviews mit Migrant:innen und einen Workshop mit Expertinnen aus der Integrationsarbeit investiert, um die Bedürfnisse, Wünsche und Vorbehalte der User:innen zu erfahren. Erkenntnisse aus meiner Recherchearbeit flossen stetig in die Entwicklung meines Konzepts ein.
Neben der User-Recherche habe ich mich mit den äusseren Bedingungen auseinandergesetzt, in die sich meine App fügen muss. Mit einer Konkurrenzanalyse versuchte ich herauszufinden, wie ich meinen Service positionieren kann. In einer technischen Recherche untersuchte ich, wie man bestehende Technologien einsetzen kann, um den Aufwand bei der Entwicklung in einem vernünftigen Rahmen zu halten.
Die Erkenntnisse aus meiner User-Recherche habe ich analysiert, eingeordnet und die wichtigsten Ansprüche herausgeschält. Verschiedene Methoden haben mir dabei geholfen. Diese Analyse legt den Grundstein für mein Konzept und meinen Prototypen.
Aus den Erkenntnissen, die ich in der Research gewonnen und über verschiedene Methoden eingeordnet habe, entwickelte ich fortlaufend mein Konzept. Dieses wurde mehrfach mit neuen oder gefestigten Erkenntnissen überarbeitet. Einige Ideen wurden ergänzt, andere verworfen, bis ich schliesslich ein ausgearbeitetes Konzept entwickelt hatte.
Bevor ich mich vertieft mit der visuellen Gestaltung beschäftigte, entwarf ich mit Skizzen und einfachen Wireframes die Abläufe und Interaktionen für mein Projekt. Diese konnte ich so prüfen und einzelne Stellen auch in meinem Workshop testen. Aus dieser Arbeit entstand ein ausgearbeitetes Wireframe, das einen Grossteil meiner App abbildet.
Bevor ich die Gestaltung des Interface ausarbeite, kreierte ich eine Designsprache für meinen Service. Ich entwickelte ein Logo, definierte die Typografie und die Farbwelt und ich entwarf illustrative Elemente.
Meine Wireframes lieferten eine solide Basis für den Prototyp. Ich entwickelte aus meinem definierten Gestaltung ein Design-System, in dem die einzelnen Gefässe und Elemente für das Interface definiert sind. Die Mobile-App ist das Herzstück meiner Diplomarbeit. Viele Designentscheidungen und Funktionen sind auf sie ausgerichtet. Ergänzend entwickelte ich die Entwürfe für eine Browser-App in Desktop-Grösse und einen physischen Ordner, der ergänzend zum digitalen Service genutzt werden kann.
Die Diplomarbeit gab mir die Möglichkeit, in einem weitreichenden Designprozess viele Methoden, die ich während meiner Weiterbildung erlernt hatte, praktisch anzuwenden. Daraus konnte ich wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse gewinnen. Ich denke, meine Arbeit war erfolgreich, weil es mir gelungen ist, die Kernbedürfnisse der potentiellen User:innen zu erfassen und die Funktionen meines Service darauf basierend zu entwickeln. Im Prototyp erreichte ich eine gewisse Tiefe und habe viele Interaktionen, Zustände und Flows detailliert ausgearbeitet. Was mir während des Prozesses hauptsächlich Schwierigkeiten bereitete, war, auf die Stärken eines Teams verzichten zu müssen. Durch einen intensiveren Austausch wäre die Entwicklung möglicherweise schneller und zielführender verlaufen. Durch ein gutes Mentoring wurde dem aber etwas entgegengewirkt.
Die praktische Arbeit an diesem Projekt hatte einen grossen Lerneffekt, der mich in meiner Entwicklung als Interaktionsdesigner merklich gestärkt hat.
Research
UX-Design
Interaktionsdesign
UI-Design
Prototyping
Figma
Adobe Illustrator
GoodNotes
Sven Adolph
Mario Giudici